Es gibt immer wieder dieses süchtig machende Glücksgefühl für mich. Das entsteht, wenn die Persönlichkeit und die Geschichte des Protagonisten durch die Bilder und die Musik auf eine Weise erzählt werden, die noch viel mehr verrät, als die gesprochenen Worte es können. Gefühle entstehen. Und ein neuer Film, der nur im Kopfe des Betrachters abläuft. Das gilt für alle Arten der Aufgaben, die ich im Bereich Film und Fernsehen habe.
Die Königsdisziplin ist für mich der journalistische Dokumentarfilm. Hier durfte ich mit Filmen für die Formate „Story im Ersten“ für die ARD, „DokThema“ für das Bayerische Fernsehen, ARTE:re und „Echtes Leben“ für die ARD etliche lange Filme verwirklichen. In der Recherche ganz tief in ein Thema einzutauchen, um das Destillat dann im Film umzusetzen, macht mir sehr viel Spaß. Zumindest zum Schluss. Dann vergesse ich wieder die doch zahlreichen Momente des Zweifels und manchmal der Verzweiflung, die den Entstehungsprozess begleiten. Für den Film „Zuhause auf Zeit“ habe ich den 1. Preis des Don Bosco Spatz 2020 bekommen.
Zuhause auf Zeit (ARD und BR): Jugendliche, die aus jedem Heim rausgeflogen sind, erhalten in der Jugendhilfe „Weitblick“ in Dachau ein Zuhause. Das gelingt durch eine außergewöhnliche Pädagogik. Der Film wurde ausgezeichnet mit dem Don Bosco Spatz 2020.
Zum FilmDeutsche Justiz – wie gefährdet ist unser Recht: (BR) Dieser Film zeigt einige Schwächen des deutschen Strafrechts auf: Wer einmal im Gefängnis sitzt, hat so gut wie keine Chancen, wieder herauszukommen. Der Fall Manfred Genditzki wurde in diesem Film zum ersten Mal im öffentlich-rechtlichen Fernsehen dokumentiert. Seit 2023 ist der zu Unrecht verurteilte Mann frei gesprochenen
Zum FilmPornoland Deutschland – von Süchtigen und Profiteuren (ARD, BR, SWR, WDR). Geschätzt 500.000 Menschen in Deutschland sind pornosüchtig. Das heißt, sie haben aufgrund des Konsums von Pornographie ihr Leben nicht mehr im Griff. Wie kommt es dazu und wer profitiert davon? Darüber habe ich über eineinhalb Jahre recherchiert.
Zum FilmVolksdroge Alkohol – warum dürfen wir uns zu Tode trinken (BR). Hier gehe ich der Frage nach, warum es in Deutschland möglich ist, dass jährlich etwa 70.000 Menschen sterben aufgrund von Krankheiten, die auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Warum ändert sich nichts daran?
Zum FilmSeit meinem ersten Tag beim BR beschäftige ich mich damit, Moderatoren gut aussehen zu lassen, ihnen Geschichten auf den Leib zu recherchieren und sie möglichst authentisch in Situationen zu bringen. Christoph Deumling, Stefanie Tücking, der Schmidt Max, Heike Götz, Janina Nottensteiner, Tobias Ranzinger, Rainer Maria Jilg und Ramo Ali haben unter meiner Regie viele Abenteuer erlebt. Heute sind es vor allem Irene Esmann und Benedikt Schregle bei Stationen (www.br.de/stationen), mit denen zusammen ich als Regisseur berührende, lustige, spannende und journalistische Filme umsetze.
Stationen: Tantra
Eine meiner schönsten Herausforderungen war die Aufgabe, Tantra für das Bayerische Fernsehen als Regisseur umzusetzen. Moderator Benedikt Schregle geht in einen Tantrakurs und lernt, dass diese spirituelle Erfahrung mehr als nur mit Sexualität zu tun hat.
Stationen: Suizid
Suizid ist eines der schmerzlichsten Themen in unserer Gesellschaft. Wer einen Angehörigen verliert, stellt sich oft die Frage: habe ich etwas falsch gemacht? Psychologische Betreuung ist oft schwer zu bekommen. Der Film zeigt, was der Suizid von Angehörigen bei den Hinterbliebenen auslöst und wie man vielleicht doch Trost finden kann.
Stationen – Demenz:
Etwa 1,7 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Demenz. Nach der Diagnose ändert sich für die Familie das Leben vollständig. Die Sendung „Vergiss mein nicht – Miteinander trotz Demenz“ bekam den Caritas Sozialcourage-Preis 2022.
Jetzt mal ehrlich: Mama betreut – Papa zahlt:
Auch wenn der Film von 2014 ist. Die Grundproblematik hat sich nicht geändert. Und verändert haben sich die Gesetze auch nicht. Auch wenn sich die Lebensrealitäten längst verändert haben und Männer nach einer Trennung viel mehr Nähe zu ihren Kindern suchen, müssen sie trotzdem bezahlen und dürfen ihre Kinder nicht so oft sehen, wie sie wollen, wenn die Mütter dagegen sind.
Auch wenn die Filme nur kurz sind: auch in fünf Minuten ist ein tiefer Einblick in ein Leben möglich. Drei Porträts, die mich selbst sehr bewegt haben.
Nach jahrelanger Erfahrung als Filmemacher und Regisseur verantworte ich als Redakteur auch Sendungen von Stationen. Hier gilt es, Themen gemeinsam mit Autorinnen und Autoren zu entwickeln und die Kolleginnen und Kollegen dann im Entstehungsprozess ihrer Filme beratend zu begleiten. Und es bietet die Möglichkeit, Herzensthemen in einem Team als Sendung umzusetzen.